Ursache | Symptome | Behandlung | FAQ’s
Ursache der angeborenen Penisverkrümmung
Die angeborene Penisverkrümmung, auch kongenitale Penisdeviation genannt, ist eine seltene Fehlbildung und betrifft ca. 1% aller Männer. Sie besteht bereits von Geburt an und kann mit weiteren Fehlbildungen im äußeren Genitalbereich (z. B. einer Hypospadie oder dem sog. „Short Urethra Syndrom“) vergesellschaftet sein.
Die Ursache der angeborenen Penisverkrümmung ist in aller Regel eine ungleichmäßige Entwicklung bzw. Längenwachstum der Penisschwellkörper. Zudem können angeborene Vernarbungen der Penisschafthaut oder eine unterentwickelte Harnröhre und die sog. Chorda, Narbengewebe, welches die fehlgebildete Harnröhre umgibt, den Penis verkrümmen.
Krankheitsverlauf und Symptome der angeborenen Penisverkrümmung
Obwohl die angeborene Penisverkrümmung von Geburt an besteht, wird sie häufig erst in der Pubertät, wenn es zu regelmäßigen Erektionen kommt, bemerkt. Der Krümmungswinkel kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein und die Krümmung in jede Richtung gehen. Besteht der Verdacht auf eine angeborene Penisverkrümmung, müssen weitere Fehlbildungen im äußeren Genitalbereich ausgeschlossen werden.
Die angeborene Penisverkrümmung führt häufig zu psychischen Problemen und Schamgefühlen aufgrund des nicht natürlichen Erscheinungsbildes des Penis. Der Leidensdruck ist hoch und nicht selten kommt es zu Schwierigkeiten bei der Partnersuche und in der Partnerschaft selbst.
Neben den psychischen Problemen kann es zu Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr kommen. Abhängig vom Grad der Krümmung ist anatomisch bedingt der Geschlechtsverkehr nicht oder nur unter Schmerzen möglich. Da der Penis beim Geschlechtsverkehr dem anatomischen Winkel der Scheide nicht folgen kann, besteht zudem die Gefahr eines Penisbruchs. Dabei knickt der Penis ein und es kommt zu einem Riss in der Schwellkörperhülle (Tunica albuginea), was wiederum zu einer erworbenen Penisverkrümmung bzw. Impotenz führen kann.
Behandlung der angeborenen Penisverkrümmung
Eine angeborene Penisverkrümmung kann nur durch eine Operation therapiert werden. Konservative Therapiemöglichkeiten existieren nicht. Abhängig vom Grad und der Richtung der Penisverkrümmung muss die Indikation zu einer Operation individuell gestellt werden. Medizinisch gesehen gelten Krümmungen über 30° als therapiebedürftig, da sie zu erheblichen Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr führen können. Allerdings können auch geringere Verkrümmungen zu einem hohen Leidensdruck führen, so dass das therapeutische Vorgehen immer individuell mit dem Patienten abgestimmt wird. Aufgrund modernster Operationsmethoden ist in den allermeisten Fällen eine vollständige Penisbegradigung möglich.
Die von uns am häufigsten durchgeführte Operationsmethode bei der angeborenen Penisverkrümmung ist die sog. STAGE-Technik, eine Weiterentwicklung der bekannten Nesbit-Operation. Nur in seltenen Fällen muss die Plaquinzision mit Grafting angewandt werden.
Aufgrund folgender Vorteile gegenüber der Nesbit- und anderen Operationsmethoden hat die STAGE-Technik bei der angeborenen Penisverkrümmung unserer Meinung nach die höchste Patientenzufriedenheit.
- Das verwendete Nahtmaterial ist selbstauflösend, somit ist von außen nichts sicht- bzw. tastbar
- Der Penislängenverlust ist minimal
- Es entsteht kein Defekt in der Schwellkörperhülle, der mit Fremdmaterial gedeckt werden muss
- Komplikationen wie Blutungen, Penisdeformierungen oder Vorwölbungen sind äußerst selten
- Minimales Risiko von postoperativen Erektionsstörungen
- Extrem geringes Risiko einer neuerlichen Penisverkrümmung
- Die Operation kann bereits im Kindesalter durchgeführt werden, so dass eine normale sexuelle Entwicklung möglich ist
- Eine gleichzeitige Beschneidung ist in der Regel nicht nötig.
Mehrere Studien konnten eine große Effektivität, sehr gute funktionelle und kosmetische Ergebnisse sowie eine sehr hohe Patientenzufriedenheit bei signifikant niedrigeren Rezidivraten durch die STAGE-Technik belegen.
STAGE-Technik
„Superfizielle Tunica Albuginea Geometrisch-basierte Exzisionen“. Durch die Anwendung geometrischer Prinzipien bei dieser Technik wird der Punkt der stärksten Peniskrümmung ermittelt. An dieser Stelle kann eine maximale Begradigung erzielt werden ohne unnötig Penislänge zu verlieren.
Die Begradigung des Penis erfolgt an dieser Stelle über kleine elliptische Exzisionen (Gewebeentfernung) der äußeren Schicht der Schwellkörperhülle (Tunica albuginea). Abhängig vom Grad der Verkrümmung werden mehrere oberflächliche Exzisionen durchgeführt, bis der Penis komplett begradigt ist.
Da die Exzisionen nur in der äußeren Schicht der Schwellkörperhülle (Tunica albuginea) durchgeführt werden, bleibt die Integrität der Schwellkörper intakt. Komplikationen wie Blutungen, Herniationen (Vorbuckelung der Exzisionsstelle), eine wesentliche Penisverkürzung oder Erektionsstörungen werden dadurch vermieden.
Die durch die Exzision entstandenen Defekte der äußeren Schwellkörperschicht werden mit resorbierbaren Nahtmaterial verschlossen; d. h. die verwendeten Fäden lösen sich nach abgeschlossenem Heilungsprozess von selbst auf. Dadurch erhält man ein kosmetisch und funktionell höchst zufriedenstellendes Ergebnis.
Das Gefäßnervenbündel, welches die sensiblen Nervenfasern des Penis enthält, wird im Gegensatz zu anderen Operationsmethoden bei der STAGE-Technik nicht tangiert. Bevor die Exzisionen vorgenommen werden, wird das Bündel penibel freigelegt und aus dem Schnittbereich gebracht. Somit werden Sensibilitäts- und Erektionsstörungen, wie bei anderen Techniken zu beobachten ist, vermieden.
Unsere Patienten mit angeborener Penisverkrümmung sind mit den Operationsergebnissen der STAGE-Technik überdurchschnittlich zufrieden.
FAQ´s
Angeborene Penisvergrümmung
Sobald der Verdacht auf eine angeborene Penisverkrümmung besteht, sollte ein Spezialist für diese Art von Erkrankung aufgesucht werden. Obwohl die angeborene Penisverkrümmung von Geburt an besteht, wird sie leider häufig erst in der Pubertät, wenn es zu regelmäßigen Erektionen kommt, bemerkt.
Die Operation sollte bereits im Kindesalter durchgeführt werden, so dass eine normale sexuelle Entwicklung möglich ist.
Für den Erfolg der Behandlung ist eine ausführliche Diagnostik unerlässlich. Ohne diese führen wir keine Operation durch. Dazu gehören insbesondere die Erhebung der Krankengeschichte und eine körperliche Untersuchung mit Fotodokumentation. Dabei ist insbesondere auf weitere Fehlbildungen im Bereich des äußeren Genitales zu achten.
Um den Klinikaufenthalt so kurz wie möglich zu gestalten, erfolgt die stationäre Aufnahme am Operationstag. Bitte melden Sie sich zum vereinbarten Termin bei der Patientenaufnahme im Erdgeschoss. Sie werden dann auf eine der beiden von uns betreuten Stationen begleitet. Zum genauen Ablauf der stationären Aufnahme mit Kontaktdaten erhalten Sie vorab ein Informationsblatt.
Abhängig vom Versicherungsstatus werden Sie in einem Ein- oder Zweibettzimmer untergebracht. Nachdem Sie sich in Ruhe eingerichtet haben, erfolgen die Vorbereitungen zur Operation durch unser Pflegepersonal. Die Operation erfolgt durch Herrn Dr. med. Djakovic, der Sie unmittelbar nach dem Eingriff über den Operationsverlauf informieren wird. Es werden täglich zwei Visiten durchgeführt, so dass Sie ständig über den aktuellen Heilungsverlauf informiert werden. Insgesamt müssen Sie mit einer Aufenthaltsdauer von ca. 5 Tagen rechnen.
Am Entlassungstag wird Ihnen mitgeteilt, wann Sie sich wieder bei uns vorstellen sollen, in der Regel ca. 5 Tage nach Entlassung.
Bei Patienten, mit weiter Anreise und Patienten aus dem Ausland, kann die weitere Betreuung auch der heimatnahe Urologe übernehmen. Im Arztbrief, den Sie am Entlassungstag ausgehändigt bekommen, sind alle wichtigen Informationen für den weiterbehandelnden Kollegen enthalten.
Die Kosten der Operation werden sowohl von den gesetzlichen, als auch von den privaten Krankenkassen für in Deutschland versicherte Patienten übernommen.
Patienten aus dem Ausland müssen die Kosten selber tragen.
Um uns ein möglichst genaues Bild Ihrer Krankengeschichte machen zu können, sollten Sie sämtliche Vorbefunde über evtl. Krankenhausaufenthalte, Arztbriefe und OP-Berichte mitbringen. Zusätzlich ist ein Foto des erigierten Penis, auf dem die Verkrümmung/Deformierung des Penis gut zu sehen ist, notwendig.
Die Vorbereitung zur Operation erfolgt ambulant am Zentrum für Penischirurgie in Mühldorf am Inn. In der Regel ist dazu nur ein Termin ca. 3 Wochen vor der Operation nötig. Neben einer ausführlichen Operationsaufklärung und dem Narkosegespräch können nochmals ungeklärte Fragen in ruhiger Atmosphäre besprochen werden.