Ursache | Symptome | Behandlung | FAQ’s
Ursache der Hypospadie
Die Hypospadie ist eine angeborene Fehlbildung der Harnröhre, bei der die Harnröhrenmündung nicht an der Eichelspitze sondern an der Unterseite des Penis mündet. Meistens ist auch die Penishaut an der Penisrückseite überschüssig, während Sie an der Unterseite fehlt. Häufig ist das Glied nach unten gekrümmt, vor allem bei hochgradigen Hypospadien.
Die Hypospadie ist eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen im Bereich des äußeren männlichen Genitales. Diese Fehlbildung kommt bei etwa einem von 300 neugeborenen Jungen vor und nimmt in den letzten Jahren an Häufigkeit zu. Die Ursache für die Entwicklung einer Hypospadie ist nicht geklärt. In der Wissenschaft werden sowohl genetische, als auch hormonelle sowie verschiedene Umwelteinflüsse diskutiert.
Der zentrale Schritt in der Entwicklung des männlichen Genitales ist die hormonstimulierte Ausbildung der Harnröhre in der 9.-12. Schwangerschaftswoche. In dieser Zeit kommt es vermutlich durch ein Zusammenspiel verschiedener Ursachen zu einer fehlerhaften Anlage der Harnröhre, wobei die Harnröhrenöffnung nicht an der Eichelspitze, sondern irgendwo an der Penisunterseite endet.
Folgende Schweregrade werden unterschieden
Hypospadie Grad I (ca. 10%) – Harnröhrenmündung in der Nähe der Eichel
Hypospadia glandis
Hypospadia coronariae
Hypospadie Grad II (ca. 75%) – Harnröhrenmündung am Penisschaft
Hypospadia penis
Hypospadie Grad III (ca. 15%) – Harnröhrenmündung am Hodensack oder Damm
Hypospadia penoscrotalis
Hypospadia scrotalis
Hypospadia perinealis
Krankheitsverlauf und Symptome der Hypospadie
Die Hypospadie ist durch drei Merkmale gekennzeichnet. 1.: Die Harnröhre mündet nicht an der Eichelspitze. 2.: An der Unterseite des Penis ist die Vorhaut unterentwickelt mit einem Vorhautüberschuss an der Penisrückseite (sog. Vorhautschürze). 3.: Es liegt eine mehr oder weniger ausgeprägte Penisverkrümmung nach unten vor.
Die Diagnose wird in aller Regel relativ früh nach der Geburt durch Kinderärzte oder Hebammen gestellt. Sobald der Verdacht auf eine Hypospadie besteht, sollten Eltern ihr Kind an einem spezialisierten Zentrum vorstellen. Nach einer ausführlichen Untersuchung des Kindes kann das weitere Vorgehen besprochen werden.
Höhergradige Hypospadien sollten auf jeden Fall operativ korrigiert werden. Neben dem ästhetischen Aspekt spielen in der Therapieentscheidung vor allem die ungestörte Entwicklung der Sexualfunktion sowie eine normale Miktion (Entleerung der Blase) die wesentliche Rolle.
Unbehandelte Hypospadien sind, abhängig vom Schweregrad, eine große Belastung für heranwachsende und erwachsene Männer. Aufgrund des abnormalen Erscheinungsbildes leiden die Betroffenen teilweise unter erheblichen psychischen Folgen. Häufig ist eine Miktion im Stehen nicht möglich, wodurch sich ein heranwachsender Jugendlicher zusätzlich in seinem Selbstwertgefühl getroffen fühlt.
Neben den psychischen Folgen bringt eine Hypospadie auch erhebliche funktionelle Folgen mit sich. Eine nicht korrigierte Hypospadie kann zum einen durch die Peniskrümmung Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen, zum anderen kann die Zeugungsfähigkeit eingeschränkt sein.
Behandlung der Hypospadie
Nicht jede Hypospadie muss behandelt werden. Ist eine Behandlung allerdings nötig, dann ist die Operation die einzige Therapiemöglichkeit. Es gibt viele verschiedene operative Techniken zur Korrektur einer Hypospadie, wobei sich unter den Spezialisten der kinderchirurgischen Urologie nur wenige Techniken wirklich durchsetzen konnten.
Häufig angewendete Operationsverfahren sind die Techniken nach Mathieu, Snodgrass oder Duckett. Unabhängig von der operativen Technik ist das Ziel jeder Hypospadiekorrektur ein gerader Penis mit einer Harnröhrenmündung an der Eichelspitze. Wann immer möglich, sollte dies in einer einzigen Operation erfolgen.
Welche Technik angewendet wird, hängt vom Schweregrad der Hypospadie und den jeweiligen anatomischen Gegebenheit ab. Dies muss immer individuell entschieden werden; unterschiedliche Hypospadieformen und –ausprägungen erfordern unterschiedliche Korrekturtechniken, um ein möglichst optimales kosmetisches und funktionelles Ergebnis zu erhalten.
Vor allem hochgradige und komplexe Hypospadien stellen an den Operateur hohe Anforderungen. Dieser muss das komplette Repertoir der Hypospadiekorrektur beherrschen. Spezielle mikrochirurgische Operationsinstrumente und Lupenbrille sind bei diesen komplexen Operationen Standard.
Besonderes Augenmerk legen wir auf eine professionelle Betreuung unserer kleinen Patienten und deren Eltern nach der Operation. Um dies zu gewährleisten, werden Kinder von uns an einem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin operiert.
Neben speziell ausgebildeten Kinderkrankenschwestern tragen vor allem eine kindgerechte Atmosphäre und auf die Bedürfnisse der kleinen Patienten abgestimmte Untersuchungs- und Behandlungsmethoden wesentlich zum Behandlungserfolg bei. Die Mitaufnahme der Mutter sowie ein eigener Kinderspeiseplan sind selbstverständlich.
FAQ´s
Hypospadie
Die Vorbereitung zur Operation erfolgt ambulant am Zentrum für Kinder und Jugendmedizin in der Klinik Altötting. In der Regel ist dazu nur ein Termin ca. 4-5 Wochen vor der Operation nötig. Neben einer ausführlichen Operationsaufklärung und dem Narkosegespräch können nochmals ungeklärte Fragen in ruhiger Atmosphäre besprochen werden. Eine Blutentnahme ist normalerweise nicht nötig.
Um uns ein möglichst genaues Bild der Krankengeschichte Ihres Kindes machen zu können, sollten Sie sämtliche Vorbefunde über evtl. Krankenhausaufenthalte, Arztbriefe oder eine Medikamentenliste mitbringen.
Um den Krankenhausaufenthalt für Ihr Kind so kurz wie möglich zu gestalten, erfolgt die stationäre Aufnahme von Mutter/Vater und Kind am Operationstag. Bitte melden Sie sich zum vereinbarten Termin bei der Aufnahme im Erdgeschoss. Anschließend werden Sie auf die Mutter/Kind-Station begleitet. Nachdem Sie sich in Ruhe eingerichtet haben, können Sie Ihr Kind bis vor den Operationssaal begleiten. Die Operation erfolgt durch Herrn Dr. med. Djakovic, der Sie unmittelbar nach dem Eingriff über den Operationsverlauf informieren wird. Nach der Operation dürfen Sie sofort zu Ihrem Kind. Die häufig durchgeführte Fixierung des Kindes nach der Operation, gibt es an unserem Zentrum nicht. Durch tägliche Visiten des Operateurs werden Sie ständig über den aktuellen Heilungsverlauf informiert. Ein evtl. bei der Operation eingelegter Harnröhrenkatheter wird so schnell wie möglich entfernt. Insgesamt müssen Sie mit einer Aufenthaltsdauer von 5-7 Tagen rechnen.
Die postoperative Betreuung/Nachuntersuchung erfolgt am Zentrum für Kinder und Jugendmedizin in der Klinik Altötting. Die Nachkontrollen erfolgen nach 1 Woche, 3 und 6 Monaten sowie nach einem Jahr.
Die Kosten der Operation werden sowohl von den gesetzlichen, als auch von den privaten Krankenkassen für in Deutschland versicherte Patienten übernommen.
Patienten aus dem Ausland müssen die Kosten selber tragen.
Der ideale Zeitpunkt für eine Hypospadiekorrektur liegt zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat. Kinder, die in diesem Alter operiert werden, können sich später in der Regel nicht mehr an den Eingriff erinnern. Der Stressfaktor für ihr Kind ist in diesem Alter am geringsten. Zudem sind die Erfolgsaussichten der Operation in diesem Alter am größten, da das Gewebe elastisch und gut durchblutet ist.
Es gibt über 200 verschieden operative Techniken zur Korrektur einer Hypospadie, wobei sich unter den Spezialisten der rekonstruktiven Urologie nur wenige Techniken wirklich durchsetzen konnten. Welche Technik angewendet wird, hängt vom Schweregrad der Hypospadie und den jeweiligen anatomischen Gegebenheit ab. Dies muss immer individuell entschieden werden; unterschiedliche Hypospadieformen und –ausprägungen erfordern unterschiedliche Korrekturtechniken, um ein möglichst optimales kosmetisches und funktionelles Ergebnis zu erhalten.
Die Hypospadie kann heutzutage durch einen erfahrenen Chirurgen mit sehr gutem Erfolg korrigiert werden. Eine Grad I- oder Grad II-Hypospadie kann in über 90% der Fälle mit nur einer einzigen Operation erfolgreich behandelt werden. Bei höhergradigen Hypospadien kann unter Umständen mehr als eine Operation nötig sein. Hier liegt die Erfolgsrate bei ca. 80-85%.
Die Komplikationsrate bei einer Hypospadiekorrektur ist sehr gering und hängt im Wesentlichen vom Schweregrad der Fehlbildung ab. Bei Jungen mit distaler Grad I-Hypospadie treten in weniger als 5% Komplikationen auf. Bei ausgeprägten Hypospadien liegt die Rate bei ca. 10%.
Neben den üblichen Operationsrisiken wie Schwellungen, Blutergüsse, Entzündungen oder Wundheilungsstörungen, können Vernarbungen an der Harnröhrenmündung (sog. Stenose), Harnröhrenaussackungen (sog. Divertikel) und Harnröhrenfisteln (kleine Löcher in der Harnröhre, aus denen Urin austreten kann) auftreten. Diese Komplikationen können in der Regel durch einen weiteren kleinen Eingriff erfolgreich korrigiert werden. Sollte es zu einer Komplikation kommen, tritt diese meist in den ersten Monaten nach der Operation auf. Ist der Verlauf im ersten Jahr nach der Operation unauffällig, kann man von einer lebenslang erfolgreichen Korrektur ausgehen; der Penis wird sich in der Pubertät normal entwickeln.
Die Zufriedenheit mit dem späteren Sexualleben hängt wesentlich vom Schweregrad der Hypospadie ab. Jungen mit einer erfolgreich korrigierten Hypospadie Grad I oder II durchlaufen in der Pubertät eine normale sexuelle Reifung und werden ein zufriedenes Sexualleben entwickeln.
Ihr Kind wird von Herrn Dr. med. Djakovic operiert. Als einer der Wenigen ist er sowohl Facharzt für Urologie, als auch für Kinderchirurgie. Die pädiatrische Urologie liegt Dr. Djakovic besonders am Herzen, hier hat er im Laufe seiner Karriere internationale Bekanntheit als Spezialist für die Korrektur der Hypospadie und Epispadie erlangt.
Die Hypospadie kommt bei etwa einem von 300 neugeborenen Jungen vor. Eine familiäre Häufung ist bekannt, ca. 7% der Väter weisen ebenfalls eine Hypospadie auf. Die Ursache für die Entwicklung einer Hypospadie ist nicht geklärt. Obwohl genetische Faktoren diskutiert werden, ist ein genauer Vererbungsmodus nicht bekannt.
Schmerzen haben die Kinder in der Regel nur in den ersten Tagen nach der Operation. Diese werden mit Schmerzmitteln behandelt, die meistens ab dem 2. postoperativen Tag schon nicht mehr notwendig sind.